27. Oktober 2019

Die Waräger Garde des Kaisers von Byzanz

Bolli Bollason wird in der Laxdæla Saga beschrieben wie er 1030 von Konstantinopel heim kommt: "Er trug Kleidung aus Samt, die der Kaiser ihm gegeben hatte, und darüber einen Umhang aus feinem roten Stoff; an seiner Seite trug er sein Schwert Fotbitr"...

Nordische Kriegerkaufleute zogen über die russischen Seen und Flüsse für Silber, Ruhm und Ehre.

In Bolgar und dann in Bagdad konnten sie viel Silber einhandeln. Allein in Schweden wurden ca. 80.000 arabische Silbermünzen gefunden.

Nach arabischen Berichten tauchten die Nordleute in Bagdad und Byzanz um 860 n.Chr. auf.

Byzanz hatte immer Bedarf an Söldnern.

Die Krieger des Nordens hatten sich dort Ansehen erworben. So wurde die Waräger-Garde Leibwache des Kaisers. Sie hatten in der Palastanlage eigenes Quartier mit allen Einrichtungen, inklusive Olavskirche, die eine Kriegergemeinschaft brauchte, hochbezahlt und mit Privilegien ausgestattet.

Eine loyale Garde war wohl notwendig, denn 29 Kaiser endeten gewaltsam.

Die Anziehungskraft "in der Garde zu dienen" muss enorm gewesen sein und hat sogar die Sagenwelt der Nordleute erreicht, z.B. in der Laxdæla Saga und in der "Geschichte Sigurds, des Jerusalemfahrers".

Welche Bedeutung die Waräger für Byzanz hatten sieht man an den Fresken, Mosaiken und anderen Formen der Darstellung dieser Zeit:

-der Kaiser von seiner Garde umgeben

-Krieger mit mannshohen Äxten

Sie waren nicht nur die Leibgarde sondern auch eine Elite-Einheit.

Harald Hardråde, Offizier der Garde, ist im Auftrag des Kaisers in Jerusalem, Sizilien und in Bulgarien gewesen.

Nach etwa neun Jahren Dienst im Jahre 1042 gelingt ihm das mitunter schwerste am dienst in der Garde: den erworbenen Lohn Heim zu bringen. Er kehrt zurück nach Norwegen und wurde, von seinen Reichtum und Ansehen gestärkt, König.

Später wird in einer englischen Handschrift Harald bei seiner Landung in England im Jahre 1066 mehrfach dargestellt: Der norwegische König trägt als einziger eine Axt, die er beidhändig schwingt.

Eine schöne Prunkaxt mit langen Schaftlochlappen.

Diese Axt habe ich modelliert und nenne sie "des Königs Axt".

Nachzulesen ist die Lebensgeschichte von Harald Hardråde in "Die Wikinger" GEO EPOCHE, 2012

Es sind mehrere Äxte auf dem Balkan und in Bulgarien gefunden worden, die uns von den Kämpfen der Garde erzählen.

Eine dieser Äxte habe ich z.Zt. in Arbeit.

Ungewöhnlich ist das rechteckige Schaftloch dieser eleganten und Wirkungsvollen Waffe.